Neue Ernährungsstile, die Diskussionen um artgerechte Tierhaltung und Umweltaspekte in Europa sowie die in Asien weitverbreitete Laktoseintoleranz, haben den pflanzenbasierten Milchprodukten in den letzten Jahren überproportionale Wachstumsraten verschafft. Allein bis zum Jahr 2030 rechnet die Agrar- und Ernährungsindustrie mit Steigerungen von durchschnittlich 13 % pro Jahr. „Plant Dairy“-Produkte sind im Konsumverhalten, insbesondere jüngerer Verwender, inzwischen fest verankert.
Bereichert durch Impulse von Martin Sonntag, Mitglied des Vorstands des Ingredients-Spezialisten Döhler Group, Bernd Eßer, Geschäftsführer der Berief Food GmbH, sowie Dr. Andreas Helm, Geschäftsleiter der Black Forest Nature GmbH, diskutierten knapp 40 Teilnehmer die aktuellen Fragen und Perspektiven der Branche: Welches disruptive Potenzial haben pflanzenbasierte Milchprodukte für die klassische Wertschöpfungskette Milch? Welche Herausforderungen und Chancen sehen die Unternehmen? Baut sich trotz dynamischer Nachfrage möglicherweise ein massives Überangebot auf? Welche Proteine werden die Basis für künftige Produktentwicklungen sein? Wie nachhaltig und regional kann die Wertschöpfungskette gestaltet werden? Welche Ansprüche hat der Lebensmitteleinzelhandel?
Neue Marktdynamik
Die pflanzenbasierten Milchalternativen verändern die Märkte nachhaltiger als je zuvor - neue Wettbewerber positionieren sich neben Traditionsunternehmen, Lieferketten verkürzen sich, Prozesstechnologien und Verarbeitungsprozesse müssen angepasst werden. Zu den größten Herausforderungen für Plant Milk zählt dabei die Anpassung der Produkte an den Geschmack der Kunden. Martin Sonntag: „Vor allem für Flexitarier spielen Geschmack, Textur und Sensorik die entscheidende Rolle beim Kauf von alternativen Milchprodukten. Daher ist die Qualität der eingesetzten Rohstoffe ein wichtiger Faktor in der Herstellung.“
Erfolgreiche Ausrichtung an Kundenbedürfnissen
„Innovation ist einfach, Umsetzung ist alles“, sagt Bernd Eßer, der die Strategie der Berief Food GmbH zielgerichtet umsetzt und konsequent an den Kundenbedürfnissen orientiert. Der Erfolg gibt ihm Recht: Sein Unternehmen folgt bei der Herstellung seiner alternativen Milchprodukte den aktuellen Megatrends der Branche und setzt u.a. konsequent auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit in allen Bereichen - ökologisch, ökonomisch und sozial. „Bio-Qualität ohne Zusatzstoffe, regionale Rohstoffe und der Bezug von Verbandsware sind zentrale Bausteine unserer vielfältigen Produktpalette für eine gesunde Ernährung.“
Plant Milk - Hype? Megatrend!
Eine erfolgreiche Eintrittsstrategie in den Markt für alternative Milchprodukte hat die Schwarzwaldmilch-Gruppe mit ihrer Tochter Black Forest Nature GmbH umgesetzt. Die Milchgenossenschaft aus Baden-Württemberg hat sich in den letzten Jahren erfolgreich diversifiziert und verfügt mit der Marke „Velike!“ über ein breites Produktportfolio - vom Haferdrink bis zur Kochcreme. „Wir glauben an die Kraft unserer Marke, bei deren Positionierung wir auf regionalen Haferanbau in Bioqualität setzen und auf diese Weise Bio mit Regionalität vereinen“, sagt Dr. Andreas Helm. „Alternative Milchprodukte auf Pflanzenbasis sind kein kurzfristiger Hype, sondern ein nicht mehr umzukehrender Megatrend.“
Christoph Havermann, Partner bei Ebner Stolz und verantwortlich für das Branchenteam Agrar- und Ernährung, kündigte im Anschluss die Fortsetzung der gemeinsamen Veranstaltungsreihe von NORD/LB und Ebner Stolz an: „Als führendes Beratungsunternehmen der Branche freuen wir uns auf den weiteren Dialog mit den Unternehmen und stehen mit unserer langjährigen Erfahrung entlang der gesamten Wertschöpfungskette gern als Sparringspartner zur Verfügung.“