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Schadensersatzpflicht bei falscher Adressierung personenbezogener Daten

Wer­den per­so­nen­be­zo­gene Da­ten an eine fal­sche Adresse ge­schickt, können Scha­dens­er­satz­an­sprüche we­gen ei­nes DS­GVO-Ver­stoßes dro­hen. Da­bei soll die Befürch­tung genügen, dass die sen­si­blen Da­ten in die Hände Drit­ter ge­langt sein könn­ten.

Jede Per­son, der we­gen ei­nes Ver­stoßes ge­gen die Da­ten­schutz­vor­ga­ben der DS­GVO ein ma­te­ri­el­ler oder im­ma­te­ri­el­ler Scha­den ent­stan­den ist, hat An­spruch auf Scha­dens­er­satz, Art. 82 Abs. 1 DS­GVO. Zur Aus­le­gung die­ser Vor­schrift wurde der EuGH mit der Frage an­ge­ru­fen, ob für einen An­spruch aus Art. 82 Abs. 1 DS­GVO auch noch ein im­ma­te­ri­el­ler Scha­den von ei­ni­gem Ge­wicht gel­tend zu ma­chen und wie die­ser zu be­zif­fern sei. Wei­ter sollte der EuGH darüber be­fin­den, ob es genüge, wenn die An­spruch­stel­ler nur befürch­te­ten, dass ihre per­so­nen­be­zo­ge­nen Da­ten in fremde Hände ge­langt seien, dies aber nicht be­wei­sen könn­ten.

Gemäß Ur­teil des EuGH vom 20.06.2024 (Rs. C-590/22) genügt ein nur befürch­te­ter Ver­stoß für die Gel­tend­ma­chung ei­nes im­ma­te­ri­el­len Scha­dens. Er­for­der­lich sei le­dig­lich der ord­nungs­gemäße Nach­weis die­ser Befürch­tung ein­schließlich de­ren ne­ga­ti­ven Fol­gen. Der EuGH be­tonte da­bei, dass es we­der auf die Schwere des Scha­dens noch dar­auf an­komme, dass der Scha­dens­er­satz kei­nen Sank­ti­ons- oder Ab­schre­ckungs­cha­rak­ter habe.

Hin­weis: Zur Höhe des im­ma­te­ri­el­len Scha­dens­er­sat­zes durch DS­GVO-Verstöße sind zahl­rei­che Fra­gen of­fen. Mit Ur­teil vom sel­ben Tag (Rs. C-182/22 und C-198/22) be­tonte der EuGH, dass der Scha­dens­er­satz­an­spruch aus­schließlich eine Aus­gleichs­funk­tion erfülle und nicht der Ab­schre­ckung diene. Da­bei müss­ten der Grad der Schwere und ein et­wai­ger Vor­satz bei der Be­mes­sung der Höhe des Scha­dens­er­satz­an­spruchs nicht berück­sich­tigt wer­den.

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