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Steuerberatung

Sendelizenz ist sofort abzugsfähige Betriebsausgabe - Ebner Stolz gewinnt vor dem BFH

Bei ei­ner „Sen­de­li­zenz“ für die Zu­las­sung ei­nes pri­va­ten Ver­an­stal­ters von Hörfunk- oder Fern­seh­pro­gram­men han­delt es sich laut BFH nicht um ein ak­ti­vie­rungsfähi­ges Wirt­schafts­gut. Auf­wen­dun­gen für die Er­lan­gung ei­ner sol­chen Li­zenz stel­len dem­nach so­fort ab­zugsfähige Be­triebs­aus­ga­ben dar.

In dem von Eb­ner Stolz geführ­ten Re­vi­si­ons­ver­fah­ren (Az. IV R 13/18) hatte der BFH zu ent­schei­den, ob die Auf­wen­dun­gen im Zu­sam­men­hang mit der Zu­las­sung als re­gio­na­ler Fern­seh­sen­der und die Zu­wei­sung von Über­tra­gungs­ka­pa­zitäten (Sen­de­li­zen­zen) er­folgs­neu­tral als An­schaf­fungs­kos­ten für ein im­ma­te­ri­el­les Wirt­schafts­gut „Sen­de­li­zenz“ oder als so­fort ab­zugsfähige Be­triebs­aus­ga­ben ein­zu­stu­fen sind.

Mit der Begründung, die Nut­zung der Sen­de­li­zenz stelle kei­nen be­wert­ba­ren un­mit­tel­ba­ren wirt­schaft­li­chen Vor­teil, son­dern le­dig­lich eine Ge­schäft­schance dar, ver­trat die Kläge­rin, ver­tre­ten durch Dr. Sven Gläser, Rechts­an­walt, Steu­er­be­ra­ter und Part­ner bei Eb­ner Stolz, die Auf­fas­sung, die Li­zenz sei nicht als im­ma­te­ri­el­les Wirt­schafts­gut zu ak­ti­vie­ren. Ge­gen eine Ak­ti­vie­rung spre­che zu­dem, dass die ein­schlägi­gen me­di­en­recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen die wirt­schaft­li­che Über­trag­bar­keit der Sen­de­li­zenz nicht zu­las­sen und diese da­mit nicht als ver­kehrsfähi­ges Wirt­schafts­gut an­ge­se­hen wer­den könne. Die für die Li­zenzer­lan­gung an­ge­fal­le­nen Auf­wen­dun­gen be­han­delte die Kläge­rin folg­lich als so­fort ab­zieh­bare Be­triebs­aus­ga­ben.

In sei­nem Ur­teil vom 22.03.2022 gab der BFH der Ar­gu­men­ta­tion der Kläge­rin voll­umfäng­lich Recht. Die Aus­ge­stal­tung der Sen­de­li­zenz als höchst­persönli­ches Recht sei mit der für ein im­ma­te­ri­el­les Wirt­schafts­gut er­for­der­li­chen wirt­schaft­li­chen Über­trag­bar­keit nicht ver­ein­bar. So­mit sei die höchstrich­ter­li­che Recht­spre­chung zur Wirt­schafts­guts­ei­gen­schaft ei­ner Güter­ver­kehrs­kon­zes­sion nicht auf den Sach­ver­halt über­trag­bar. Folg­lich stellt die Sen­de­li­zenz nach Auf­fas­sung des BFH kein im­ma­te­ri­el­les Wirt­schafts­gut dar. Auf­wen­dun­gen für den Er­werb der Sen­de­li­zenz qua­li­fi­zie­ren da­mit grundsätz­lich als so­fort ab­zieh­bare Be­triebs­aus­ga­ben.

Hin­weis: Nach­dem be­reits kein im­ma­te­ri­el­les Wirt­schafts­gut „Sen­de­li­zenz“ vor­lag, mus­ste der BFH nicht über eine mögli­che An­wen­dung des Ak­ti­vie­rungs­ver­bots für selbst her­ge­stellte im­ma­te­ri­elle Wirt­schaftsgüter (§ 5 Abs. 2 EStG) ent­schei­den.

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