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Spende an rumänische Körperschaft des öffentlichen Rechts kann abzugsfähig sein

FG Köln 20.1.2016, 9 K 3177/14

We­der im Ge­setz selbst noch in der Ge­set­zes­begründung fin­det sich eine De­fi­ni­tion des­sen, was zu ei­ner An­se­hens­stei­ge­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land führen kann und wann dies der Fall sein soll. Der Se­nat sieht es wie Seer (in Tipke/Kruse), wo­nach aus dem vor­sich­ti­gen und in der Form nicht jus­ti­zia­blen Wort­laut ab­zu­lei­ten ist, dass die Möglich­keit, dass die Tätig­keit der ausländi­schen Körper­schaft (hier: Rumänien) zur An­se­hens­stei­ge­rung Deutsch­lands bei­tra­gen kann, nicht evi­dent aus­ge­schlos­sen ist.

Der Sach­ver­halt:
In ih­rer Ein­kom­men­steu­er­erklärung für das Streit­jahr 2010 hatte die Kläge­rin den Ab­zug von Zah­lun­gen i.H.v. 15.000 € an eine durch Ge­set­zes­de­kret er­rich­tete grie­chi­sch-ka­tho­li­sche Pfarr­ge­mein­schaft in Rumänien als Spende be­an­tragt. Diese ist laut Sat­zung eine rumäni­sche ju­ris­ti­sche Per­son, die hu­ma­nitäre, geist­li­che, re­ligiöse, er­zie­he­ri­sche, wohltätige und kul­tu­relle Zwecke ver­folgt. Die Zu­wen­dung der Kläge­rin diente zur Fer­tig­stel­lung ei­ner Kir­che. Diese konnte erst auf­grund der von der Kläge­rin ge­leis­te­ten Zu­wen­dung fer­tig­ge­stellt wer­den. Es wur­den di­verse Be­schei­ni­gun­gen in nicht amt­li­cher Über­set­zung vor­ge­legt. Der Na­men der Kläge­rin wurde im Fuß des Al­tars ein­gra­viert.

Das Fi­nanz­amt ließ die Spende nicht zum Ab­zug zu, da es an der Vor­aus­set­zung des struk­tu­rel­len In­lands­be­zugs fehle. Das FG gab der hier­ge­gen ge­rich­te­ten Klage statt. Al­ler­dings wurde we­gen grundsätz­li­cher Be­deu­tung der Rechts­sa­che die Re­vi­sion zum BFH zu­ge­las­sen.

Die Gründe:
Zu Un­recht hatte das Fi­nanz­amt die gel­tend ge­mach­ten Spen­den nach Rumänien nicht an­er­kannt.

Frag­lich war im vor­lie­gen­den Fall le­dig­lich, ob die Vor­aus­set­zung des § 10b Abs. 1 S. 6 EStG in der al­lein denk­ba­ren Va­ri­ante erfüllt ist. Da­nach muss die Tätig­keit des Zu­wen­dungs­empfängers ne­ben der Ver­wirk­li­chung der steu­er­begüns­tig­ten Zwecke auch zum An­se­hen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land bei­tra­gen können (sog. In­lands­be­zug). We­der im Ge­setz selbst noch in der Ge­set­zes­begründung fin­det sich eine De­fi­ni­tion des­sen, was zu ei­ner An­se­hens­stei­ge­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land führen kann und wann dies der Fall sein soll.

Das Tat­be­stands­merk­mal, das sich wort­gleich in § 51 Abs. 2 AO fin­det, wird in der Li­te­ra­tur we­gen feh­len­der Nor­men­klar­heit, we­gen er­heb­li­cher Aus­le­gungs­un­schärfen als für die prak­ti­sche Rechts­an­wen­dung völlig un­ge­eig­net, we­gen va­ger For­mu­lie­rung, we­gen ei­nes feh­len­den voll­zugsfähi­gen In­halts so­wie als in­halts­leer und für die prak­ti­sche Rechts­an­wen­dung un­ge­eig­net kri­ti­siert. Fer­ner wird der Re­ge­lung in Ge­stalt, wie die Ge­set­zes­begründung und die Fi­nanz­ver­wal­tung sie ver­stan­den ha­ben möch­ten, vor­ge­wor­fen, eu­ro­pa­rechts­wid­rig zu sein.

Der Se­nat teilt die in der Li­te­ra­tur geäußerte Kri­tik so­wohl in ver­fas­sungs­recht­li­cher als auch in eu­ro­pa­recht­li­cher Hin­sicht. We­der für die Fi­nanz­ver­wal­tung noch für die Fi­nanz­ge­richte ist auch nur an­satz­weise er­sicht­lich, wie und an­hand wel­cher Maßstäbe das Tat­be­stands­merk­mal der po­ten­zi­el­len An­se­hens­stei­ge­rung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land zu prüfen sein soll. In­so­weit be­ste­hen we­gen feh­len­der Be­stimmt­heit tatsäch­lich Be­den­ken an der Rechts­staat­lich­keit der Norm. Im Hin­blick auf die o.g. Kri­tik an dem Tat­be­stands­merk­mal der Möglich­keit der Stei­ge­rung des An­se­hens Deutsch­lands ver­steht der Se­nat die Vor­schrift da­her so wie Seer (in Tipke/Kruse), wo­nach aus dem vor­sich­ti­gen und in der Form nicht jus­ti­zia­blen Wort­laut ab­zu­lei­ten ist, dass die Möglich­keit, dass die Tätig­keit der ausländi­schen Körper­schaft zur An­se­hens­stei­ge­rung Deutsch­lands bei­tra­gen kann, nicht evi­dent aus­ge­schlos­sen ist. Die Kläge­rin hatte an eine rumäni­sche Körper­schaft ge­spen­det, die nach inländi­schen Maßstäben als ge­meinnützig an­zu­er­ken­nen wäre. Da­her stand ihr der Spen­den­ab­zug in der be­an­trag­ten Höhe zu.

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