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Steuerberatung

Globale Mindeststeuer bei der Steuerkonferenz der deutschen Wirtschaft

Wel­che Er­fah­run­gen Un­ter­neh­men bis­lang mit der glo­ba­len Min­dest­steuer ge­macht ha­ben und wo sie noch sei­tens des Ge­setz­ge­bers und der Fi­nanz­ver­wal­tung Hand­lungs­be­darf se­hen, stand im Fo­kus des von Dr. Da­niel Zöller mo­de­rier­ten Pa­nels auf der diesjähri­gen Steu­er­kon­fe­renz der deut­schen Wirt­schaft am 22.02.2024 und 23.02.2024 in Ber­lin.

Die Steu­er­kon­fe­renz der deut­schen Wirt­schaft 2024 in Ber­lin ver­sam­melte aber­mals eine Viel­zahl hoch­karäti­ger Re­fe­ren­tin­nen und Re­fe­ren­ten, die sich in­ten­siv mit steu­er­recht­li­chen und steu­er­po­li­ti­schen The­men be­fass­ten, die der­zeit für in Deutsch­land agie­rende Un­ter­neh­men im Fo­kus ste­hen.

© C. Thiel

Ei­nes der zen­tra­len The­men war da­bei die glo­bale Min­dest­steuer, die ent­spre­chend ih­rem Ur­sprung aus den OECD-Be­schlüssen auch als Pil­lar II be­zeich­net wird. Im Rah­men des Pa­nels „Er­fah­run­gen mit der neuen Min­dest­steuer (Pil­lar II)“ dis­ku­tier­ten un­ter Mo­de­ra­tion von Dr. Da­niel Zöller, Steu­er­be­ra­ter und Part­ner bei RSM Eb­ner Stolz in Stutt­gart:

  • Kirs­ten Birn­baum, SAP SE, Wall­dorf
  • Dr. Chris­tian Do­ren­kamp, Deut­sche Te­le­kom AG, Bonn
  • Eva Oer­tel, Baye­ri­sches Staats­mi­nis­te­rium der Fi­nan­zen und für Hei­mat, München
  • Ul­rike Schramm, Con­ti­nen­tal AG, Han­no­ver
  • Dr. Chris­toph Spen­gel, Uni­ver­sität Mann­heim, Mann­heim
  • Wen­de­lin Staats, Bun­des­mi­nis­te­rium der Fi­nan­zen, Ber­lin
  • Fried­rich Zim­mer­mann, REWE Gruppe, Köln.

So be­rich­te­ten die Un­ter­neh­mens­ver­tre­ter, dass die Um­set­zung der Pil­lar II-Vor­ga­ben un­ter Ein­satz ho­her per­so­nel­ler Res­sour­cen in vol­lem Gange sei. Der­zeit würden um­fas­sende Re­por­ting­struk­tu­ren auf­ge­baut und mit Hoch­druck an der Um­set­zung der ge­setz­li­chen Vor­ga­ben ge­ar­bei­tet. Trotz der ge­setz­li­chen Re­ge­lung in Deutsch­land, der EU-Vor­ga­ben und der Ver­laut­ba­run­gen der OECD wur­den wei­tere Klärun­gen zu De­tail­fra­gen durch Ge­setz­ge­ber und Fi­nanz­ver­wal­tung so­wie Nach­bes­se­run­gen bei ein­zel­nen Re­ge­lun­gen ein­ge­for­dert.

Klärungs­be­darf be­stehe insb. bei den tem­porären Er­leich­te­run­gen auf Ba­sis der Da­ten aus qua­li­fi­zie­ren­den Länder­be­rich­ten (sog. CbCR-Da­ten). Zwar sind CbCR-Da­ten be­reits seit 2017 an die Fi­nanz­ver­wal­tung zu über­mit­teln, um ent­spre­chen­den Mel­de­pflich­ten nach­zu­kom­men. Nun ge­win­nen diese Da­ten aber enorm an Be­deu­tung, da sie in­folge der Berück­sich­ti­gung im Rah­men der sog. Safe Har­bour-Aus­nah­me­re­ge­lun­gen ent­schei­dend für de­ren An­wen­dung sind und da­mit erst­mals ma­te­ri­ell-recht­lich re­le­vant wer­den. Sei­tens der Un­ter­neh­men wären klärende Vor­ga­ben zu den her­an­zu­zie­hen­den Da­ten­grund­la­gen im Sinne der Rechts­si­cher­heit zu begrüßen. Aus der Fi­nanz­ver­wal­tung wurde dazu be­tont, dass es sich bei Pil­lar II um ein glo­ba­les Be­steue­rungs­kon­zept han­delt und des­halb na­tio­nale Al­leingänge ver­mie­den wer­den soll­ten. Folg­lich be­stehe hierzu Ab­stim­mungs­be­darf zwi­schen der OECD und den Staa­ten, die Pil­lar II um­set­zen. Das BMF und die OECD stünden des­halb auch in ent­spre­chend en­gem Aus­tausch.

Wei­ter be­rich­te­ten die Un­ter­neh­mens­ver­tre­ter, dass in der Pra­xis ins­be­son­dere eine über­kom­plexe Re­ge­lung zur Er­fas­sung la­ten­ter Steu­ern zu einem un­verhält­nismäßigen Auf­zeich­nungs- und Er­mitt­lungs­auf­wand führe. So sind be­stimmte pas­sive Steu­er­la­ten­zen, die sich nicht bin­nen fünf Jah­ren auflösen, neu zu be­rech­nen (sog. re­cap­ture rule). Er­for­der­lich wird da­mit eine wirt­schafs­gut­be­zo­gene Er­mitt­lung (sog. item by item-Be­trach­tung) der la­ten­ten Steu­ern, um den Fünf­jah­res­zeit­raum mo­ni­to­ren zu können. Eine pra­xis­ge­rechte Hand­ha­bung wird hier mit Blick auf eine an­gekündigte Ad­mi­nis­tra­tive Gui­dance der OECD er­hofft. Im Rah­men der Steu­er­kon­fe­renz wurde dazu dis­ku­tiert, wie sol­che nachträgli­chen Er­leich­te­run­gen im be­reits in Kraft ge­tre­te­nen na­tio­na­len Min­dest­steu­er­ge­setz bzw. auf EU-Ebene rechts­si­cher um­ge­setzt wer­den können.

Aus Sicht der Wis­sen­schaft wies Prof. Dr. Chris­toph Spen­gel noch auf den wei­ter­hin be­ste­hen­den An­glei­chungs­be­darf der körper­schaft­steu­er­li­chen Be­mes­sungs­grund­la­gen in­ner­halb der EU hin. So soll­ten wei­tere Vor­ha­ben der EU, wie insb. BE­FIT, mit Pil­lar II in Ein­klang ge­bracht wer­den, auch um zusätz­li­che Com­pli­ance-Kos­ten zu ver­mei­den. An­ge­sichts des be­reits be­ste­hen­den ad­mi­nis­tra­ti­ven Auf­wands wäre dies zwei­fels­frei im In­ter­esse al­ler Be­tei­lig­ten: der Un­ter­neh­men, der Fi­nanz­ver­wal­tung und der Be­ra­ter­schaft.

Auch über das Pa­nel zur glo­ba­len Min­dest­steuer hin­aus war das Thema Pil­lar II Ge­gen­stand wei­te­rer in­ten­si­ver Dis­kus­sio­nen im Rah­men der zweitäti­gen Steu­er­kon­fe­renz, be­stand doch durch die Teil­nahme u. a. von Dr. Achim Pross, OECD, Pa­ris, und von Prof. Dr. Ju­liane Ko­kott, Ge­ne­ral­anwältin, EuGH, Lu­xem­burg, die Möglich­keit, auch die Sicht­weise auf OECD- und EU-Ebene aus ers­ter Hand zu er­fah­ren.

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