deen

Rechtsberatung

Stimmverbot eines Gesellschafters bei Beschlussfassung in GbR

Be­steht bei Ge­sell­schaf­tern eine In­ter­es­sen­kol­li­sion, sind sie ge­ne­rell von der Be­schluss­fas­sung der Ge­sell­schaft aus­ge­schlos­sen.

Nach § 47 Abs. 4 Satz 1 GmbHG un­ter­liegt der be­trof­fene Ge­sell­schaf­ter bei Be­schluss­fas­sun­gen der Ge­sell­schaf­ter über die Ent­las­tung ei­nes Ge­sell­schaf­ters, die Ein­lei­tung ei­nes Rechts­streits oder die außer­ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung von An­sprüchen ge­gen einen Ge­sell­schaf­ter so­wie die Be­frei­ung ei­nes Ge­sell­schaf­ters von ei­ner Ver­bind­lich­keit einem Stimm­ver­bot. Dies gilt auch im Per­so­nen­ge­sell­schafts­recht. Das an den Fall ei­ner In­ter­es­sen­kol­li­sion geknüpfte Stimm­ver­bot ist gemäß Ur­teil des BGH vom 17.01.2023 (Az. II ZR 76/21, DB 2023, S. 569) über den Ge­set­zes­wort­laut hin­aus für alle Ge­sell­schaf­ter­be­schlüsse ver­all­ge­mei­ne­rungsfähig, die dar­auf ab­zie­len, das Ver­hal­ten ei­nes Ge­sell­schaf­ters zu bil­li­gen oder zu miss­bil­li­gen.

Aus die­sem Grund sei auch ein Ge­sell­schaf­ter ei­ner Ge­sell­schaft bürger­li­chen Rechts (GbR) von der Ab­stim­mung über die Kündi­gung ei­nes Ver­trags aus­ge­schlos­sen, wenn der Be­schluss dar­auf ab­zielt, das Ver­hal­ten des Ge­sell­schaf­ters zu miss­bil­li­gen, weil er Pflicht­ver­let­zun­gen be­gan­gen habe.

Hin­weis: Nichts­des­to­trotz sei auch bei der kon­klu­den­ten Be­schluss­fas­sung ei­ner GbR der einem Stimm­ver­bot un­ter­lie­gende Ge­sell­schaf­ter an der Wil­lens­bil­dung der Ge­sell­schaft zu be­tei­li­gen. Denn auch der von der Ab­stim­mung aus­ge­schlos­sene Ge­sell­schaf­ter müsse die Wil­lens­bil­dung der Ge­sell­schaft nach­voll­zie­hen können und die Möglich­keit ha­ben, auf die Mei­nungs­bil­dung der an­de­ren Ge­sell­schaf­ter Ein­fluss zu neh­men.

nach oben