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Stromintensive Unternehmen: Vorratsbewertung und Allgemeine Ausgleichsregelung

Un­ter­neh­men, die einen An­trag auf Be­gren­zung der EEG-Um­lage im Rah­men der Be­son­dere Aus­gleichs­re­ge­lung nach den §§ 63 EEG 2017 stel­len, müssen nach­wei­sen, dass sie zum Kreis der Be­rech­tig­ten (be­stimmte strom­kos­ten­in­ten­sive Un­ter­neh­men) gehören.

Ne­ben der Zu­ord­nung zu ei­ner Bran­che nach An­lage 4 zum EEG 2017 und ei­ner Strom­be­zugs­menge an ei­ner An­trags­ab­nah­me­stelle von mehr als 1GWh muss das an­trag­stel­lende Un­ter­neh­men da­bei - je nach Bran­che - eine Strom­kos­ten­in­ten­sität (SKI) von mehr als 14 bzw. 20 Pro­zent nach­wei­sen. Die SKI wie­derum er­gibt sich als Re­la­tion von maßgeb­li­chen Strom­kos­ten zum arith­me­ti­schen Mit­tel der Brut­to­wert­schöpfung (BWS) von drei Jah­ren.

Die BWS um­fasst die im Nach­weis­zeit­raum er­brachte wirt­schaft­li­che Leis­tung des Un­ter­neh­mens nach der De­fi­ni­tion des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes. Da­nach stellt die wirt­schaft­li­che Leis­tung das Er­geb­nis aus der ty­pi­schen und spe­zi­fi­schen Leis­tungs­er­stel­lung (der Pro­duk­tion) des Un­ter­neh­mens dar (Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt, Fach­se­rie 4, Reihe 4.3., Wies­ba­den 2007, In­for­ma­tion zur Kos­ten­struk­tur­er­he­bung, Seite 1). „Die er­brachte wirt­schaft­li­che Leis­tung stellt hier­bei das Er­geb­nis aus der ty­pi­schen und spe­zi­fi­schen Leis­tungs­er­stel­lung (der Pro­duk­tion) des Un­ter­neh­mens dar. … Außer­or­dent­li­che be­triebs- und pe­rio­den­fremde Einflüsse wer­den nicht ein­be­zo­gen“ (vgl. Merk­blatt für strom­kos­ten­in­ten­sive Un­ter­neh­men 2019 des Bun­des­amts für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trolle - Stand: 16.4.2019).

Ba­sie­rend auf der oben an­geführ­ten De­fi­ni­tion geht das Bun­des­amt für Wirt­schaft und Aus­fuhr­kon­trolle (BAFA) in sei­nen Ausführun­gen im Merk­blatt vom 16.4.2019 auch da­von aus, dass „… auch Wert­min­de­run­gen auf das Um­lauf­vermögen … bei der Er­mitt­lung der Brut­to­wert­schöpfung nicht wert­min­dernd berück­sich­tigt wer­den [dürfen]. Folg­lich sind die Bestände und Eingänge an Roh-, Hilfs- und Be­triebs­stof­fen so­wie die Bestände an un­fer­ti­gen und fer­ti­gen Er­zeug­nis­sen zu his­to­ri­schen An­schaf­fungs- bzw. Her­stel­lungs­kos­ten zu be­wer­ten“. Hier folgt das BAFA der De­fi­ni­tion zum Ta­bel­len­teil „Ma­te­ri­al­ver­brauch“ (vgl. Aus­zug aus Fach­se­rie 4, Reihe 4.3. „Er­mitt­lung der Brut­to­wert­schöpfung) des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes). Darüber hin­aus stützt sich die vom BAFA an­ge­wandte De­fi­ni­tion so­wohl auf die Dik­tion „Eingänge an Roh-, Hilfs- und Be­triebs­stof­fen“ im Be­rech­nungs­schema des Brutto- und des Net­to­pro­duk­ti­ons­wer­tes als auch auf die De­fi­ni­tion un­ter Punkt D der Kos­ten­struk­tur­er­he­bung bei Un­ter­neh­men des ver­ar­bei­ten­den Ge­wer­bes so­wie des Berg­baus und der Ge­win­nung von Stei­nen und Er­den (Kos­ten­struk­tur­er­he­bung) des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes bzw. Nr. 13 der In­for­ma­tio­nen zur Kos­ten­struk­tur­er­he­bung. Hier­nach sind Roh­stoffe und sons­ti­gen fremd­be­zo­ge­nen Vor­pro­dukte, Hilfs- und Be­triebs­stoffe zu An­schaf­fungs­kos­ten zuzüglich An­schaf­fungs­ne­ben­kos­ten so­wie Fracht, Ver­pa­ckung, Zoll, Ver­brauchs­steu­ern und der­glei­chen abzüglich Preis­nachlässen (bspw. Ra­bat­ten, Boni, Skonti, etc.) an­zu­set­zen. Sub­ven­tio­nen sind nicht ab­zu­set­zen.

Auf­grund der gängi­gen Be­trach­tung können sich da­her beim Ein­gang von Roh-, Hilfs- und Be­triebs­stof­fen und den in der BWS auf­zuführen­den Beständen bei der Be­stands­be­wer­tung Un­ter­schiede zum han­dels­recht­li­chen Jah­res­ab­schluss er­ge­ben, da in die­sem das strenge Nie­derst­wert­prin­zip gemäß des § 253 Abs. 4 HGB An­wen­dung fin­det.

Hinweis

Frag­lich bleibt je­doch, ob zum einen die wort­ge­naue An­wen­dung der De­fi­ni­tio­nen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes sach­ge­recht ist und dem An­wen­dungs­be­reich des EEG 2017 Genüge leis­tet. Zum an­de­ren stellt die enge Aus­le­gung des Wort­lauts der Fach­se­rie 4, Reihe 4.3. die an­trag­stel­len­den Un­ter­neh­men vor nicht un­er­heb­li­che Her­aus­for­de­run­gen. So wer­den An­trag­stel­ler mit kom­ple­xe­ren Wa­ren­wirt­schafts­sys­te­men kaum in der Lage sein, Gängig­keits­ab­schläge auf­grund von Reich­wei­ten­ana­ly­sen und Ab­wer­tun­gen, wel­che sich bspw. auf die Durch­schnitts­preis­bil­dung auf­grund von Ver­brauchs­fol­ge­ver­fah­ren er­ge­ben, sach­ge­recht zu er­mit­teln.

Darüber hin­aus stellt sich die Frage, ob zum Zwecke der An­trag­stel­lung nach den
§§ 63 EEG 2017 nicht auf den stren­gen Wort­laut der De­fi­ni­tio­nen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes ab­zu­stel­len ist, son­dern viel­mehr auf die tatsäch­li­chen Auf­wen­dun­gen, wel­che dem an­trag­stel­len­den Un­ter­neh­men im Rah­men des Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses im ent­spre­chen­den Nach­weis­zeit­raum ent­stan­den sind. Hierzu sind un­strei­tig auch Ab­wer­tun­gen des Vor­rats­vermögens auf­grund des stren­gen Nie­derst­wert­prin­zips hin­zu­zu­rech­nen, so­weit diese den Nach­weis­zeit­raum be­tref­fen.

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