Künftiger US-Präsident Donald Trump: Wie sollten sich europäische Unternehmen aufstellen?

18.11.2024 | 2 Minuten Lesezeit

Nach der Wahl von Donald Trump zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika sehen sich Unternehmen in Deutschland und Europa mit den bevorstehenden Herausforderungen einer voraussichtlich rigiden US-Handelspolitik konfrontiert.

Mit welchen wirtschaftspolitischen Zielen der USA ist nun zu rechnen? Was bedeutet das Wahlergebnis für die deutsche bzw. europäische Wirtschaft? Wo sind Handelshemmnisse oder auch Handelserleichterungen zwischen den USA und der EU denkbar und welche Auswirkungen ergeben sich für internationale Warenströme? Darüber diskutierten der europapolitische Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Gunther Krichbaum, und Eva Rehberg in unserem Webinar am 07.11.2024. Hier die wichtigsten Kernaussagen:

  • Die Zeit der „billigen Waren" aus dem Osten und der „billigen Sicherheit" aus dem Westen ist vorbei. Der Sieg der Republikaner wird die europäische Wirtschaft in verteidigungs- und handelspolitischer Hinsicht Einiges an Geld kosten.
  • Die künftige Regierung der USA betrachtet Zölle als Mittel, um Einnahmen zu generieren, die heimische Wirtschaft zu schützen und - falls nötig - Druck auf andere Länder auszuüben. Dies könnte insb. deutsche Unternehmen treffen, die auf den Export in die Vereinigten Staaten angewiesen sind.
  • Ein Anstieg der Zölle auf Produkte mit europäischem Ursprung auf 10 bis 20 % ist wahrscheinlich. Dies würde erhebliche Auswirkungen auf den europäischen Exportsektor haben. Auf Waren mit Ursprung in der Volksrepublik China erwägt Trump sogar, Zölle in Höhe von 60 % zu erheben.
  • Eine umfassende Handelsstrategie, wie das Transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaftsabkommen (TTIP), das einst solche Herausforderungen mildern sollte, erscheint derzeit angesichts der protektionistischen Haltung Trumps unwahrscheinlich. Deutsche Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Handelsstrategien zu überdenken, insb. in Hinblick auf ihre Lieferketten und Produktionsstandorte. Ein Klumpenrisiko, das durch starke Abhängigkeitsverhältnisse erhöht wird, sollte durch strategische Diversifizierung (z. B. Multi-Sourcing) abgemildert werden.
  • Der Protektionismus in den USA hat bereits während Trumps letzter Legislaturperiode zu einem Handelskonflikt geführt. Damals reagierte die EU mit erhöhten Einfuhrzöllen auf renommierte amerikanische Produkte, wie Harley-Davidson, Orangensaft und Tennessee Whiskey. Damals wie heute kennt, laut Auffassung von Herrn Krichbaum, ein solcher Konflikt auf beiden Seiten keine Gewinner, sondern ist eine Lose-Lose-Situation für alle Beteiligten.

Hinweis: Deutsche Unternehmen sollten sich auf die anstehenden politischen Herausforderungen einstellen, um ihre Wirtschaftlichkeit beizubehalten.

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