Aufsichtsrats-Update 2024: Erfolgreiche Impulse für die Bilanzsaison

14.02.2025 | 2 Minuten Lesezeit

In einer zunehmend komplexen Welt steigen die Anforderungen an Aufsichtsräte kontinuierlich. Themen wie Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Klimawandel erfordern eine stetige Anpassung und Weiterbildung der Gremienmitglieder. Gleichzeitig verschärfen neue Regulierungen die Berichts- und Transparenzpflichten.

In Kooperation mit der Financial Experts Association e.V. (FEA) fand unsere diesjährige Aufsichtsrats-Update-Serie in Stuttgart, München und Hamburg mit unserer Finanzexpertin Prof. Dr. Bettina Thormann und unseren Nachhaltigkeitsexperten Frieder Frasch und Verena Balke statt und bot eine Plattform für lebhafte Diskussionen und den Austausch von wertvollen Einblicken.

In Stuttgart lag der Schwerpunkt auf dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz und der Internen Revision, wobei Dorothea Mertmann, Geschäftsführerin des Deutschen Instituts für Interne Revision (DIIR), mit ihrer Keynote begeisterte. Unter der Moderation von FEA-Regionalvorstand Susanne Heckelsberger diskutierten unter anderem Dr. Dag Tanneberg, Data Scientist und KI-Experte bei RSM Ebner Stolz, und Stefan Rölleke, Compliance-Experte, über den Einfluss von KI und Compliance auf die Arbeit des Aufsichtsrats.

München bot mit dem Fokus auf Nachhaltigkeitsberichterstattung und der Keynote von Prof. Dr. Thorsten Sellhorn, Professor für Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung an der LMU München, einen Blick in die Zukunft. Der ehemalige Präsident der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR), Dr. Edgar Ernst, beleuchtete diese Thematik aus der Sicht eines Multi-Aufsichtsrats. Moderiert wurde die Diskussion von Ursula Radeke-Pietsch als FEA-Regionalvorstand Süd.

In Hamburg stand die Qualifikation des Aufsichtsrats im Mittelpunkt. Prof. Dr. Nicole Ratzinger-Sakel, die einen Lehrstuhl für Wirtschaftsprüfung und Unternehmensrechnung an der Universität Hamburg innehat, stellte in ihrer Keynote die interessanten Ergebnisse ihrer empirischen Analyse der Qualifikationsmatrizen deutscher Indexunternehmen dar. Die Wichtigkeit eines umfassenden Kompetenzprofils wurde in dem anschließenden Erfahrungsaustauch hervorgehoben, der von Prof. Dr. Mirja Steinkamp, FEA Regionalvorstand Nord, moderiert wurde.

Prof. Dr. Bettina Thormann thematisierte und diskutierte mit den Teilnehmern aller drei Veranstaltungen eine mögliche Erwartungslücke hinsichtlich der Prüfungstiefe des Aufsichtsrats. Zwar ist es sowohl Aufgabe des Aufsichtsrats als auch des Abschlussprüfers, den (Konzern)Jahresabschluss und (Konzern)Lagebericht zu prüfen. Durch diese grundsätzlich gleichlautende gesetzliche Vorgabe wird bei einigen Wirtschaftsteilnehmern die Vorstellung erzeugt, der Aufsichtsrat sollte ebenso tiefgehende Prüfungen wie der externe Abschlussprüfer vornehmen, auch wenn praktisch klar sein sollte, dass der Aufsichtsrat nicht als zusätzlicher Abschlussprüfer agiert. Eine Umfrage unter den rund 90 Teilnehmern zeigte, dass 69 % eine solche Erwartungslücke wahrnehmen.

Auch die gesetzliche Vorgabe, dass sich Aufsichtsrat und Abschlussprüfer grundsätzlich ohne den Vorstand besprechen sollen, führte zu intensiven Diskussionen, ob ein Austausch zwischen Aufsichtsrat und Abschlussprüfer ohne Beisein des Vorstands die Überwachungseffizienz verbessert. Problematisiert wurde, inwieweit dies die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand beeinträchtigen könnte. 67% der Befragten hatten angegeben, dass sie grundsätzlich die Teilnahme des Vorstands an Aufsichtsratssitzungen mit dem Abschlussprüfer für erforderlich halten, jedoch immer auch ein spezielles Zeitfenster ohne den Vorstand vorsehen.

Foto: RSM Ebner Stolz