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ESG Due Diligence bei Unternehmenstransaktionen

07.10.2024 | 3 Minuten Lesezeit

Die Transformation zu einer nachhaltigen und CO2-armen Wirtschaftsweise prägt zunehmend die Wirtschafts- und Transaktionswelt. Unternehmer und Investoren erkennen, dass dies nicht nur ein essenzieller Bestandteil moderner Unternehmensführung und Investitionsstrategien, sondern auch ein Business-Imperativ ist.

Besonders im Kontext von Unternehmensverkäufen spielt die ESG Due Diligence eine zentrale Rolle bei der Ermittlung transitorischer und physischer Risiken und Chancen sowie damit verbundener Handlungsoptionen zur Sicherung des Investments und zur Wertsteigerung des jeweiligen Transaktionsobjekts. Somit ist die ESG Due Diligence durch die Anwendung von ESG-Filterkriterien eine Bewertung, um die ökonomischen Ziele Sicherheit, Liquidität und Rendite eines Investments zu schützen bzw. weitere Werte zu schaffen.

Bedeutung von ESG bei Unternehmenstransaktionen

Der Begriff ESG deckt eine Vielzahl von wirtschaftlich, sozial und ökologisch relevanten Themen ab. Diese Kriterien gliedern sich in drei Hauptkategorien:

  • Umwelt (z. B. Klima- und Umweltschutz, Ressourcennutzung),
  • Soziales (z. B. Arbeitssicherheit, Chancengleichheit, Menschenrechte) und
  • Unternehmensführung (z. B. Transparenz, Anti-Korruption).

Unternehmen, die ESG-Kriterien in ihre Strategie aufgenommen und wirksam umgesetzt haben, stärken die Resilienz ihrer Wertschöpfungs-/ Lieferkette, was zu einer verbesserten Marktposition und einem stabileren Geschäftsumfeld führt. Die wirksame Umsetzung von ESG-Maßnahmen senkt die Betriebskosten und steigert die Attraktivität des Unternehmens für Investoren.

Die Integration von ESG-Kriterien in die Investmentstrategie führt zu einer positiven Entwicklung eines Fonds oder der Wertschöpfung des Portfoliounternehmens, z. B. durch Aufdecken von ESG-Wertsteigerungspotenzialen und Stärkung nachhaltiger Praktiken im Unternehmen.

Die Sorgfaltspflicht bei Investitionsentscheidungen wird durch eine ESG Due Diligence unterstützt. Zur Auswahl eines sinnvollen, umsetzbaren Umfangs von ESG-Kriterien im Rahmen einer Due Diligence Bewertung kann u. a. das Klassifizierungssystem der EU-Taxonomie-Verordnung herangezogen werden, die ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten beschreibt. Durch die unternehmensbezogene Due Diligence können potenzielle Unternehmensrisiken und eventuelle Transaktionshindernisse frühzeitig erkannt und adressiert werden. Auch können Kaufpreis und zukünftig erwartete Erträge auf Basis der Erkenntnisse angepasst bzw. abgewogen werden.

Kurzum: Unternehmen mit einer ESG-Strategie und einer starken ESG-Performance können von besseren Finanzierungskonditionen profitieren, da Finanzmarktakteure und Investoren zunehmend Nachhaltigkeit in ihren Portfolios priorisieren und günstigere Finanzierungsmöglichkeiten wie Green Bonds oder Green Loans anbieten.

Herausforderungen in der ESG-Due Diligence

Trotz der zahlreichen Vorteile bringt die Integration von ESG-Kriterien in den Transaktionsprozess auch einige Herausforderungen mit sich. Die größte Herausforderung besteht aktuell in der Qualität und Verfügbarkeit von ESG-Daten, die zwischen den Unternehmen stark variieren und die Unternehmensbewertung erschweren. Eine weitere Herausforderung ist die kulturelle Integration des verkauften Unternehmens, insb. wenn unterschiedliche ESG-Strategien und Managementphilosophien bestehen. Letztlich ist eine harmonisierte Unternehmenskultur entscheidend für eine erfolgreiche Post-Merger-Integration.

Ein Interessenkonflikt hinsichtlich der Renditeerwartungen birgt ebenfalls Herausforderungen. Investoren verfolgen kurzfristige Renditeziele, während ESG-Initiativen langfristige Investitionen erfordern, woraus Konflikte bei der Priorisierung von Investitionen resultieren können.

Ablauf einer ESG Due Diligence

Die ESG Due Diligence ist nicht nur eine Risikomanagement-Strategie, sondern ein Instrument zur Identifikation von Chancen und Wertsteigerungspotenzialen eines Investments. Sie ist ein entscheidender Schritt für Investoren, um die Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen zu verstehen, die mit einer potenziellen Investition oder Geschäftstätigkeit verbunden sind. Außerdem kann damit das Einhalten von gesetzlichen Anforderungen und das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen gewährleistet werden. Der Bewertungsprozess zur Unterstützung bei einem verantwortungsbewussten Investieren berücksichtigt die Investmentstrategie sowie Ziele und basiert auf international anerkannten Standards (z. B. UNPRI, GRI, und ISSB (TCFD)).

Der Fokus liegt auf dem Geschäftsmodell und der Lieferkette. Eine Analyse der Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien sowie deren Reifegrad hilft bei der Bestimmung der Risiken und Investitionen. Themen wie Emissionswerte, Abfallmanagement, Ressourcennutzung, Biodiversität, Arbeitssicherheit, Menschenrechte, gesellschaftliches Engagement und Kundenzufriedenheit werden beleuchtet. Der Bereich Governance umfasst schließlich die Unternehmensführung und -kontrolle, einschließlich der Unternehmensethik, der Vergütungsstruktur, der Unabhängigkeit der Geschäftsführung und der Rechenschaftspflicht.

Auf Basis der Bewertung der Kriterien werden wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen identifiziert. So kann ein Bild über eventuelle Umweltrisiken, Korruption, Arbeitskonflikte, Reputationsverlust oder rechtliche Auseinandersetzungen skizziert werden. Dies gilt auch für Themen wie die Mitarbeiterzufriedenheit und Kundenbindung. Unternehmen können sich positiv positionieren, wenn sie in klimafreundliche Technologien und Praktiken investiert haben.

Die individuelle Bewertung der ESG-Risiken trägt damit zu einer verbesserten Entscheidungsgrundlage im Hinblick auf die Bewertung des Unternehmens bei. Zudem können Ergebnisse einer ESG Due Diligence zu Kosteneinsparungen durch Energieeffizienz, neue Geschäftsmodelle durch nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen und die Erschließung neuer Märkte aufzeigen.

Fazit

Die Integration von ESG-Kriterien in den Transaktionsprozess erfordert eine sorgfältige Analyse und Bewertung, bietet jedoch erhebliche Vorteile in Bezug auf Risikominimierung und Wertsteigerung. Unternehmen können durch eine starke ESG-Performance nicht nur ihre Finanzierungskosten senken und ihre Marktposition verbessern, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Klima leisten.

Investoren und Käufer sollten bei der Bewertung von Investments stets ESG-Faktoren berücksichtigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und langfristigen Erfolg zu sichern. Dabei gilt es, Herausforderungen wie Datenqualität, kulturelle Integration und unterschiedliche Renditeerwartungen zu berücksichtigen und durch geeignete Strategien zu bewältigen.

Durch die konsequente Anwendung der ESG Due Diligence können Unternehmen nachhaltige Werte schaffen, Risiken minimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. ESG ist somit nicht nur ein Modetrend, sondern ein essenzieller Bestandteil einer zukunftsorientierten Investmentstrategie.