Rise Up

Mit dem Begriff „Nerd“ bezeichnet man in der Regel einen "sehr intelligenten, aber sozial isolierten Computerfan" Wie ist Ihre Definition?

Ein Nerd ist auf jeden Fall sehr intelligent – in aller Bescheidenheit. Aber Spaß beiseite: Mich interessieren einfach sehr viele Themen, ich möchte sehr vieles sehr genau wissen. Ich erkläre gerne, warum es regnet, warum die Geschäfte in Bayern andere Öffnungszeiten haben als in anderen Bundesländern usw. Wissensvermittlung ist etwas Tolles, und Wissen kann man nur dann vermitteln, wenn man selber sehr viel weiß. Ich bin so eine Wissensvermittlerin. Das war schon immer so, als Kind habe ich mich in den Sommerferien schon wieder auf die Schule gefreut. Mir macht Wissen und Wissen vermitteln einfach Spaß. Niemand hat mich dazu gezwungen, auch meine Eltern haben keinen Druck in der Schule gemacht. Ich bin einfach „nerdy by nature“.

Noch ein Klischee: Nerds wohnen im Keller, essen Pizza aus Pappschachteln und haben keine Freunde. Und Sie?

Ich esse sehr gerne Pizza, der Rest trifft nicht auf mich zu. Ich habe viele Freundschaften und Hobbies, beides pflege ich intensiv. Das führt bei einem Nerd schnell zu Zeitproblemen. Die Zeit habe ich aber, weil ich früher wach bin als andere. Ich stehe so gegen sechs auf, ohne dass ich das unbedingt müsste. Deshalb bleibt mir viel Zeit – für Hobbies, für meine Freunde oder fürs Streamen. Ich führe eben ein ganz normales Leben.

Gibt es viele Nerds bei RSM Ebner Stolz?

Oh ja. Es gibt bei uns sehr viele Nerds, wenn man darunter Menschen versteht, die sich in bestimmten Themen sehr gut auskennen und gleichzeitig sozial kompetent sind. Wir haben es bei uns durchgängig mit komplexen Sachverhalten zu tun, die wir anderen erklären müssen. Wir sind Nerds, aber zugänglich, nett und gesellig: Wir waren den letzten Freitag noch zusammen auf der Wiesn.

Was können nur Nerds?

Leuten, die einem komplizierte Fragen stellen, die Fragen bis ins letzte Detail beantworten. Ein Beispiel aus meinem Mandantenkreis: Ein Anwalt aus den USA, der vor ein paar Jahren nach Deutschland gezogen ist, betreut weiterhin seine Mandanten in seinem Heimatland – aber von hier aus. Er braucht einen Steuerberater, der eine deutsche Steuererklärung macht, in der „amerikanische Geschäftsprozesse“ abgebildet werden. Als er mich gefragt hat, ob wir das machen können, habe ich nur gesagt: „Klar, wir machen das.“

Wie nerdy sind Sie im Privaten?

Eher weniger. Das lebe ich tatsächlich vor allem in meinem Beruf aus. Ich bin zwar sportbegeistert: Motorrad, Rennrad, Laufen. Beim Sport läuft es bei mir aber ohne Anspruch auf Perfektion und Ernährungspläne. Ich mache das allein aus Freude an der Bewegung.