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Steuerberatung

Umsatzsteuerpflicht ambulant abgegebener Fertigarzneimittel

Das Bun­des­so­zi­al­ge­richt und das Fi­nanz­ge­richt Sach­sen-An­halt ha­ben Ent­schei­dun­gen zur um­satz­steu­er­recht­li­chen Be­hand­lung von am­bu­lant ab­ge­ge­be­nen Fer­ti­garz­nei­mit­teln in Kran­kenhäusern und den da­mit zu­sam­menhängen­den Rücker­stat­tungs­an­sprüchen der ge­setz­li­chen Kran­ken­kas­sen er­las­sen - mit wi­der­sprüch­li­chem Tenor. Kran­kenhäuser soll­ten Um­satz­steu­er­be­scheide für Umsätze von am­bu­lant ab­ge­ge­be­nen Fer­ti­garz­nei­mit­teln of­fen­hal­ten.

Das Bun­des­so­zi­al­ge­richt (BSG) hat in sei­ner Ent­schei­dung vom 10.11.2021 zur Ab­wei­sung ei­ner Nicht­zu­las­sungs­be­schwerde (Az. B 1 KR 5/21 B) die Um­satz­steu­errücker­stat­tungs­an­sprüche ei­ner ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung (GKV) bezüglich im Kran­ken­haus am­bu­lant ab­ge­ge­be­nen Fer­ti­garz­nei­mit­tel (FAM) ab­ge­wie­sen. Die An­sprüche der GKV bestünden laut dem BSG nicht, da es keine ein­deu­ti­gen Re­ge­lun­gen der Fi­nanz­ver­wal­tung gäbe. We­der be­handle die Fi­nanz­ver­wal­tung am­bu­lant ab­ge­ge­bene FAM um­satz­steu­er­frei noch ist sie der Auf­fas­sung, dass jene un­ter den ermäßig­ten Um­satz­steu­er­satz fal­len würden. Eben­falls sei keine ent­spre­chende Recht­spre­chung be­kannt, die diese Ein­schätzung der Fi­nanz­ver­wal­tung als rechts­wid­rig ein­stufe. 

Zu­vor hatte das Fi­nanz­ge­richt des Lan­des Sach­sen-An­halt mit sei­nem Zwi­schen­ur­teil vom 20.10.2021 (Az. 3 K 1024/17), wel­ches zum Zeit­punkt der BSG-Ent­schei­dung wohl noch nicht veröff­ent­licht war, ent­schie­den, dass im Kran­ken­haus am­bu­lant ab­ge­ge­bene FAM um­satz­steu­er­frei seien. 

Hin­weis: Bezüglich des Zwi­schen­ur­teils des Fi­nanz­ge­richts ist eine Re­vi­sion beim BFH anhängig. Gleich­wohl emp­feh­len wir Kran­kenhäusern, die eine ei­gene Kran­ken­haus­apo­theke führen und in ihre Am­bu­lan­zen FAM ab­ge­ben, ihre Um­satz­steu­er­be­scheide so­weit noch möglich of­fen­zu­hal­ten, um nicht scha­dens­er­satz­pflich­tig ge­genüber den GKV zu wer­den. Denn wie So­zi­al­ge­richte auf Um­satz­steu­errücker­stat­tungs­an­sprüche in Be­zug auf am­bu­lant ab­ge­ge­bene FAM rea­gie­ren wer­den, kann der­zeit nicht ab­ge­se­hen wer­den. Fer­ner soll­ten be­trof­fene Kran­kenhäuser die Re­ge­lun­gen in ih­ren Verträgen nach § 129a SGB V bezüglich Aus­gleichs­me­cha­nis­men überprüfen, um ge­ge­be­nen­falls Ge­richts­ver­fah­ren zu ver­hin­dern.

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