Dr. Christoph Bauer, CEO von DuMont

Ebner Stolz begleitet die Transformation von DuMont

29.01.2024 | 4 Minuten Lesezeit

Seit 20 Jahren verändert sich kaum eine Branche stärker und schneller als die Medienbranche. Die Digitalisierung vervielfältigt Formen und Möglichkeiten medialer Angebote. Informationen und Inhalte sind in fast jeglicher Form zugänglich. Zugleich besteht keine bzw. nur eine geringe Zahlungsbereitschaft für Informationen. Der Werbemarkt skaliert global und die Marktmacht der GAFA (Google − Apple − Facebook − Amazon) wächst unreguliert. Einhergehend damit nimmt die Bedeutung analoger Informationsmedien disruptiv ab und führt zu sinkenden Umsätzen und Ergebnissen im traditionellen Verlagsgeschäft.

DuMont mit Sitz in Köln ist ein führendes Medienunternehmen mit einer über 400-jährigen Geschichte. Das Unternehmen hat eine umfassende Transformation seines Geschäftsmodells und seiner Organisation vollzogen, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu sein. Diese Transformation erstreckte sich über mehrere Jahre, lässt sich nachfolgend in vier Unternehmensphasen und Schwerpunkte untergliedern und hält weiterhin an. Ebner Stolz begleitet diese Transformation seit 2015 mit seiner interdisziplinären Expertise. 

 

Ausgangslage

Im Oktober 2013 hat erstmalig in der Unternehmensgeschichte mit Dr. Christoph Bauer ein externer CEO die Führung des Familienunternehmens mit einem Umsatz von insgesamt etwa 500 Mio. Euro übernommen. DuMont bestand zum damaligen Zeitpunkt im Kern aus vier regionalen Medienhäusern mit Standorten in Köln, Berlin, Hamburg und Halle. Diese waren weitestgehend autark aufgestellt und repräsentierten etwa 80 % des Umsatzvolumens. Komplettiert wurde das Unternehmensportfolio durch den Bundesanzeiger Verlag und kleinere Beteiligungen. Die Bilanz der Mediengruppe war geprägt von der in 2006 übernommenen und dann in 2012 insolventen Frankfurter Rundschau sowie von hohen Firmenwerten und weiteren kostspieligen Investitionen aus der Vergangenheit. Zudem waren die einzelnen Tageszeitungen mit Ausnahme der Mitteldeutschen Zeitung defizitär und die Ertragskraft schlechter als die der Marktbegleiter.

Mit dem Wechsel der Strategie hin zu einer digitalen Diversifikation von DuMont legte das Management 2014 den Grundstein für die Neuausrichtung. Die bis dahin verfolgte Strategie, durch den Zukauf von regionalen Verlagen aktiv die Konsolidierung in der Branche zu gestalten, galt als gescheitert. Künftig sollte die strategische Entwicklung von DuMont in drei Segmenten − Regionalmedien, Business Information und Marketing Technology − vorangetrieben werden.

Phase I − Turnaround Zeitungsgeschäft

Um Spielraum für die weitere Entwicklung von DuMont zu bekommen, musste im ersten Schritt das Zeitungsgeschäft restrukturiert werden. Hierzu wurde das Programm „Perspektive Wachstum" aufgesetzt. Gemeinsam mit Ebner Stolz wurde ein Maßnahmenprogramm zur Herstellung der Finanzierungsfähigkeit und zur Senkung der Kosten entwickelt und anschließend mit einem Mehrjahresplan umgesetzt. Durch die Zentralisierung von Management- und Medienservices für alle vier Medienhäuser konnten erhebliche Kostensynergien gehoben werden. Ergänzend wurden für die redaktionellen und verlegerischen Prozesse schrittweise agile und digital getriebene Organisationskonzepte realisiert. Ein weiteres Programm zur Senkung der Gemeinkosten brachte signifikante Einsparungen durch die Bündelung von Einkaufsvolumina und Reduzierung von Servicelevels. Mit fortschreitender Durchdringung der komplexen Gesellschaftsstruktur der Mediengruppe, bestehend aus einer Vielzahl von Personen- und Kapitalgesellschaften, hatten sich parallel unsere Steuerexperten zum wertvollen Ratgeber für DuMont bei strukturellen Veränderungen entwickelt. Mit Abschluss des Programms „Perspektive Wachstum" in 2018 erreichte DuMont ein Umsatzvolumen von 650 Mio. Euro mit einer Verdoppelung des operativen Ergebnisses der Medienhäuser.

Phase II − Digitale Diversifikation Business Information und Marketing Technology

Parallel zur Restrukturierung des Zeitungsgeschäfts trieb das Management die digitale Diversifikation im Portfolio voran. Im Segment Business Information erfolgte dies durch Expansion des bestehenden Geschäfts sowie durch partielle Zukäufe. Das Segment Marketing Technology wurde komplett neu durch die Akquisitionen seiner heutigen Gesellschaften Facelift, censhare und Uplift aufgebaut und weiterentwickelt. Ebner Stolz unterstützte hierbei durch die Erstellung diverser Due Diligences für potenzielle, anorganische Wachstumschancen.

Phase III − Portfoliobereinigung durch Verkauf von Zeitungsverlagen

Mit dem Verkauf der Medienhäuser in Berlin, Halle und Hamburg Ende 2019/Anfang 2020 wurde ein weiterer Meilenstein in der Unternehmensgeschichte gesetzt und damit auch die wirtschaftliche Abhängigkeit vom rückläufigen Zeitungsgeschäft beendet. Für die im Rahmen der Dekonsolidierung veräußerten Medienhäuser erstellte Ebner Stolz das Financial Factbook als betriebswirtschaftliches Fundament für die Transaktionen und begleitete organisatorisch den gesamten Prozess der Entflechtung der verkauften drei Einheiten der Mediengruppe.

Phase IV − Neuausrichtung als Gruppe von Unternehmen

Parallel zur Entflechtung der veräußerten Medienhäuser in Berlin, Halle und Hamburg begann 2020 mit dem Programm „MASTERPLAN" die Neuausrichtung von DuMont weg von einer Unternehmensgruppe hin zu einer Gruppe von Unternehmen. Die bislang sehr operativ agierende Holding, der zentral alle kaufmännischen Funktionen zugeordnet waren, wurde auf eine strategische Holding ausgerichtet. Diese fokussiert sich zukünftig auf das übergeordnete Management der drei Geschäftsfelder und deren möglichst autark aufgestellten Unternehmen. Die neue Corporate Governance legt fortan größere Entscheidungsbefugnisse in die Segmente. Unterstützt durch jeweils eigene Beiräte sollen sich die heterogenen Segmente in ihren Geschäftsfeldern schneller und fokussierter weiterentwickeln. Ebner Stolz unterstützte bei der Reorganisation der Holding mit seiner organisatorischen, rechtlichen und steuerlichen Expertise.

Neben der Reorganisation der Holding begleitete Ebner Stolz die nun autark aufgestellten Segmente bei ihrer jeweiligen weiteren Entwicklung. Im Segment Regionalmedien ging es zunächst darum, ein integriertes und autarkes Medienhaus mit sämtlichen Unternehmensfunktionen in Köln zu formen. Parallel dazu wurde die Komplexität der Gesellschaftsstruktur durch eine signifikante Reduzierung der Anzahl an Gesellschaften verringert. Für die Zukunft steht nun die Weiterentwicklung zu einem digitalen Verlag mit einem geschäftstragenden digitalen Produkt- und Leistungsspektrum an. Sowohl in der Ausprägung einer schlanken und digitalen Organisation als auch in der Entwicklung digitaler Produkte und Leistungen unterstützt Ebner Stolz im Projektmanagement. In den Segmenten Business Information und Marketing Technology stehen die Zeichen weiterhin auf Wachstum − sowohl organisch als auch anorganisch. Die Voraussetzungen hierfür wurden durch die Gestaltung schlagkräftiger autarker Einheiten geschaffen.

Mit der neuen Strategie der digitalen Diversifikation hat DuMont sein Portfolio zukunftsweisend transformiert. Das Unternehmen erwirtschaftet heute über die Hälfte seines Umsatzes von etwa 430 Mio. Euro sowie zwei Drittel des operativen Ergebnisses durch digitale, wachsende Geschäftsmodelle − Tendenz steigend. Mit der geschaffenen Ertragskraft und den daraus resultierenden Cash-Flows lassen sich die noch sichtbaren Folgen der früheren Strategie in der Bilanz des Unternehmens in den kommenden Jahren aufheben.

 

Bearbeitungsstand: 31.05.2021