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Keine erweiterte Kürzung bei unterjährigem Grundbesitzverkauf
Veräußert eine Kapitalgesellschaft, die ausschließlich eigenen Grundbesitz verwaltet, ihren gesamten Grundbesitz „zu Beginn des 31.12.xxxx“, kann sie die erweiterte Grundstückskürzung nach § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG nicht in Anspruch nehmen.
Die grundstücksverwaltende Kapitalgesellschaft veräußerte ihr einziges Grundstück mit Kaufvertrag im November 2016, wobei Besitz, Nutzung und Lasten zu Beginn des 31.12.2016 auf die Erwerberin übergingen. Da die Kapitalgesellschaft aber über den 30.12.2016 hinaus fortbestand, war sie laut Urteil des BFH vom 17.10.2024 (Az. III R 1/23) nicht ausschließlich während des gesamten Erhebungszeitraums, der dem Kalenderjahr entspricht, grundstücksverwaltend tätig. Vielmehr sei sie an einem Tag des Erhebungszeitraums (31.12.2016) nicht der begünstigten Tätigkeit nachgegangen, weshalb die Voraussetzungen der erweiterten Grundstückskürzung nicht erfüllt seien.
Zwar hat der BFH bereits mit Urteil vom 11.08.2004 (Az. I R 89/03, BStBl. II 2004, S. 1080, unter II.2.) eine „technisch bedingte“ Ausnahme bei einer Veräußerung zum 31.12., 23:59 Uhr, zugelassen. Wegen der Veräußerung zu Beginn des 31.12.2016 liege diese aber nicht vor. Eine Ausnahme wegen Geringfügigkeit sah der BFH bereits in der Vergangenheit für nicht geboten (zuletzt BFH-Urteil vom 23.03.2023, Az. III R 49/20, BStBl. II 2024, S. 126, Rz. 26).
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