
Insolvenzen auf Rekordhoch: Deutsche Wirtschaft unter Druck
Deutschland erlebt eine Insolvenzwelle: Im vergangenen Jahr wurden voraussichtlich 22.400 Unternehmensinsolvenzen verzeichnet – ein Anstieg von 22 % im Vergleich zum Vorjahreswert aus 2023.
Im Dezember 2024 erreichten die durch Unternehmensinsolvenzen betroffenen Forderungen etwa 58,1 Milliarden Euro, was mehr als einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit verzeichnete Deutschland im Jahr 2024 die höchste Zahl an Unternehmensinsolvenzen seit 2015.
Ein bemerkenswerter Trend zeigt sich darin, dass nicht nur jüngere Unternehmen von Insolvenzen betroffen sind, sondern auch langjährig etablierte Firmen. Besonders ältere Unternehmen (über 10 Jahre) verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen, mit einem Plus von 22 % im Vergleich zum Vorjahr, wie Creditreform berichtet. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft nimmt auch die Zahl der Insolvenzen größerer Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten zu. Zwar liegt ihr Anteil an den Gesamtinsolvenzen 2024 nur bei 0,6 %, jedoch stieg die Zahl der Großinsolvenzen um 44 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies betrifft nicht nur Zulieferer und Gläubiger, sondern auch Arbeitsplätze – allein 2024 waren 320.000 Stellen betroffen, ein Anstieg von 56 % gegenüber 2023. Für 2025 wird eine weitere Zunahme der betroffenen Arbeitsplätze erwartet, wobei bis zu 385.000 Stellen betroffen sein könnten.
Nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird die Zahl der Insolvenzen 2025 voraussichtlich um weitere 15 % auf 25.800 Fälle steigen. Damit erreicht das Insolvenzgeschehen ein Niveau, das zuletzt während der Eurokrise 2012/2013 verzeichnet wurde. Zwar setzt sich der Anstieg fort, jedoch verlangsamt sich die Wachstumsrate im Vergleich zum Vorjahr.
Die anhaltend hohe Zahl an Insolvenzen spiegelt die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen wider. Besonders kleine und mittlere Unternehmen stehen unter Druck. Trotz der schwierigen Wirtschaftslage gibt es jedoch auch positive Entwicklungen. Beispiele für eine erfolgreiche Transformation sind die Restrukturierungen von Unternehmen wie Bonita, Europoles und Galeria. Durch Neuausrichtung, Effizienzsteigerung und Expansion haben sie sich stabilisiert und setzen unter anderem auf digitale Kanäle, eine verbesserte Kostenstruktur und ein gezielt an der Strategie ausgerichtetes Wachstum.
In diesen herausfordernden Zeiten ist es für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend, frühzeitig auf Warnsignale zu reagieren und offen sowie transparent mit den Stakeholdern – insbesondere Gesellschaftern und Finanzierern – zu kommunizieren. Zudem tragen Szenarioanalysen und ein effektives Cash Management dazu bei, die finanzielle Stabilität zu sichern. Diese Faktoren stärken Unternehmen und ermöglichen der Geschäftsführung, auch in unsicheren Zeiten fundierte Entscheidungen zu treffen und erfolgreich zu agieren.
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