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Steuerberatung

Unternehmensgruppen mit mindestens 750 Mio. Euro Umsatz: Fokus auf CbCR-Daten lohnt!

Große mul­ti­na­tio­nale Un­ter­neh­mens­grup­pen sind be­reits seit ei­ni­gen Jah­ren ver­pflich­tet, einen länder­be­zo­ge­nen Be­richt an die Fi­nanz­ver­wal­tung zu über­mit­teln. Die­ses sog. Coun­try-by-Coun­try-Re­por­ting, kurz CbCR, ge­winnt mit der glo­ba­len Min­dest­steuer und dem künf­tig zu veröff­ent­li­chen­den Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt (sog. Pu­blic CbCR) enorm an Be­deu­tung.

Pflicht zur Ermittlung von CbCR-Daten und deren Verwendung

Be­reits seit ei­ni­gen Jah­ren, kon­kret für nach dem 31.12.2015 be­gin­nende Wirt­schafts­jahre, müssen mul­ti­na­tio­nale Un­ter­neh­mens­grup­pen mit einem Kon­zern­um­satz von min­des­tens 750 Mio. Euro im vor­an­ge­gan­ge­nen Wirt­schafts­jahr eine Viel­zahl von Da­ten zu den in den un­ter­schied­li­chen Staa­ten agie­ren­den Grup­pen­ge­sell­schaf­ten und Be­triebsstätten der Fi­nanz­ver­wal­tung zur Verfügung stel­len. Da­mit soll die steu­er­li­che Trans­pa­renz erhöht und ein um­fas­sen­des Bild der glo­ba­len Ver­tei­lung der Ge­schäftstätig­keit, der Ge­win­nal­lo­ka­tion und der Steu­er­be­las­tung im Kon­zern ver­mit­telt wer­den. Im Fall ei­ner inländi­schen Kon­zernober­ge­sell­schaft ist ein sol­ches CbCR an das Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern (BZSt) zu über­mit­teln. Das BZSt über­mit­telt das CbCR in der Folge an die je­weils im Aus­land zuständi­gen Fi­nanz­behörden. Ent­spre­chend über­mit­teln im Aus­land ansässige Kon­zernober­ge­sell­schaf­ten ih­ren Fi­nanz­behörden das CbCR, so­fern der je­wei­lige Staat die auf OECD-Emp­feh­lun­gen be­ru­hen­den Vor­ga­ben für ein CbCR ebenso in sein na­tio­na­les Recht um­ge­setzt hat. Das BZSt erhält das CbCR so­dann von der ausländi­schen Fi­nanz­behörde, so­fern die Un­ter­neh­mens­gruppe auch deut­sche Grup­pen­mit­glie­der um­fasst.

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Un­ter­neh­mens­grup­pen mit einem Kon­zern­um­satz von min­des­tens 750 Mio. Euro in zwei der vier vor­an­ge­gan­ge­nen Ge­schäfts­jah­ren un­ter­fal­len zu­gleich den Vor­ga­ben der glo­ba­len Min­dest­steuer, die grundsätz­lich ab dem Wirt­schafts­jahr 2024 zu berück­sich­ti­gen sind. Un­ter­lie­gen die Ge­winne von Grup­pen­mit­glie­dern in ei­ner Steu­er­ju­ris­dik­tion ei­ner ef­fek­ti­ven Steu­er­be­las­tung von we­ni­ger als 15 %, wird im Wege ei­ner „Top-up tax“ die Steu­er­be­las­tung auf das Ni­veau der Min­dest­steuer von 15 % hoch­ge­schleust. Er­leich­te­run­gen sind hier al­ler­dings u. a. durch tem­porär an­zu­wen­dende Safe Har­bour-Re­ge­lun­gen vor­ge­se­hen. Bei de­ren An­wen­dung kann auf Werte aus dem CbCR zurück­ge­grif­fen wer­den, die noch um zusätz­li­che Da­ten an­zu­rei­chern sind. Wer­den die Vor­ga­ben ei­ner der Safe Har­bour-Re­ge­lun­gen erfüllt, erübrigt sich eine vollständige Er­mitt­lung der tatsäch­li­chen ef­fek­ti­ven Steu­er­be­las­tung. Der enorme Er­mitt­lungs­auf­wand ei­ner „full scope“-Min­dest­steu­er­er­mitt­lung kann da­mit für diese Steu­er­ju­ris­dik­tio­nen ver­mie­den wer­den.

Und schließlich ist künf­tig das Pu­blic CbCR zu be­ach­ten: Un­ter­neh­mens­grup­pen mit min­des­tens 750 Mio. Euro Kon­zern­um­satz in zwei auf­ein­an­der­fol­gen­den Ge­schäfts­jah­ren ha­ben für Ge­schäfts­jahre, die nach dem 21.06.2024 be­gin­nen (so­mit re­gelmäßig ab dem Ge­schäfts­jahr 2025), in Form ei­nes Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richts länder­be­zo­gene Da­ten all­ge­mein zugäng­lich of­fen­zu­le­gen. Die Of­fen­le­gung er­folgt in Deutsch­land im Un­ter­neh­mens­re­gis­ter so­wie auf der Web­site der zur Of­fen­le­gung ver­pflich­te­ten Ge­sell­schaf­ten, auf der der Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt ent­we­der di­rekt ab­ruf­bar oder über die Web­site des Un­ter­neh­mens­re­gis­ters kos­ten­los zugäng­lich zu ma­chen ist.

Ein Ermittlungsaufwand für mehrere Verwendungen

Stand bis­lang bei der Ver­wen­dung der CbCR-Da­ten der In­for­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen den Fi­nanz­behörden im In- und Aus­land im Vor­der­grund, ge­win­nen CbCR-Da­ten spätes­tens mit der Einführung der glo­ba­len Min­dest­steuer deut­lich an Be­deu­tung. Sind dann mit dem Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt CbCR-Da­ten zu­dem all­ge­mein öff­ent­lich zugäng­lich zu ma­chen, wer­den die be­trof­fe­nen Un­ter­neh­mens­grup­pen nicht mehr um­hin­kom­men, größte Sorg­falt auf die vollständige und kon­sis­tente Er­mitt­lung der Da­ten zu le­gen.

Da­bei zeigt ein Ver­gleich der be­reits bis­lang er­for­der­li­chen CbCR-Da­ten und der zukünf­tig im Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt grundsätz­lich of­fen­zu­le­gen­den An­ga­ben große Übe­rein­stim­mun­gen. So sind insb. fol­gende In­for­ma­tio­nen grundsätz­lich für je­des Steu­er­ho­heits­ge­biet ge­son­dert zu er­mit­teln:

  • Art der Ge­schäftstätig­kei­ten,
  • Um­sat­zerlöse und sons­tige Erträge aus Ge­schäfts­vorfällen mit na­he­ste­hen­den Un­ter­neh­men, Um­sat­zerlöse und sons­tige Erträge mit frem­den Drit­ten so­wie der Sum­men­aus­weis aus die­sen Erträgen (für den Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt genügt ein Aus­weis der Erträge ein­schließlich der aus Ge­schäften mit na­he­ste­hen­den Un­ter­neh­men),
  • das Jah­res­er­geb­nis vor Er­trag­steu­ern,
  • im Wirt­schafts- bzw. Ge­schäfts­jahr ge­zahlte Er­trag­steu­ern,
  • für Zwecke des CbCR: für das Wirt­schafts­jahr ge­zahlte und zurück­ge­stellte Er­trag­steu­ern, für Zwecke des Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt: für den Be­richts­zeit­raum zu zah­lende Er­trag­steu­ern (ex­pli­zit ohne la­tente Steu­ern und Rück­stel­lun­gen für un­ge­wisse Steu­er­ver­bind­lich­kei­ten),
  • der ein­be­hal­tene Ge­winn,
  • die Zahl der Be­schäftig­ten.

Im CbCR sind zu­dem noch Da­ten zum Ei­gen­ka­pi­tal und zu den ma­te­ri­el­len Vermögens­wer­ten auf­zu­neh­men, die beim Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt nicht im Fo­kus ste­hen, da es dort de­zi­diert um die Of­fen­le­gung der Erträge und dar­auf zu zah­len­der und ge­zahl­ter Er­trag­steu­ern geht.

Hin­sicht­lich des kon­kre­ten Um­fangs der ge­for­der­ten Da­ten ist auf die ge­setz­li­chen Spe­zi­fi­zie­run­gen zum CbCR und zum Er­trag­steu­er­in­for­ma­ti­ons­be­richt zu ach­ten, die sich noch im De­tail un­ter­schei­den können.

Im Er­geb­nis wird aber deut­lich, dass die be­reits heute zu er­he­ben­den CbCR-Da­ten die Grund­lage für die wei­te­ren Ver­wen­dun­gen schaf­fen. Auf de­ren um­fas­sende und nach­voll­zieh­bare Er­mitt­lung ist da­mit be­son­ders zu ach­ten.

Wie wir Sie unterstützen können

Gerne un­terstützen wir Sie bei in­halt­li­chen Fra­gen zu den im CbCR und i. R. d. glo­ba­len Min­dest­steuer zu er­fas­sen­den Kenn­zah­len und bei der tech­ni­schen Über­mitt­lung des CbCR an das BZSt. Zu­dem bie­ten wir un­se­ren RSM Eb­ner Stolz Tran­si­tio­nal CbCR Safe Har­bour Quick Check an (mehr dazu le­sen Sie hier). Auf Ba­sis der von Ih­nen zur Verfügung ge­stell­ten Da­ten­ba­sis ermöglicht der Quick Check eine frühe In­di­ka­tion, in­wie­weit die Safe Har­bour-Re­ge­lun­gen i. R. d. glo­ba­len Min­dest­steuer zur An­wen­dung ge­lan­gen könn­ten. Dazu wer­den ne­ben den CbCR-Da­ten auch wei­tere er­for­der­li­che An­ga­ben (u. a. la­tente Steu­ern) aus­ge­wer­tet. Schnell las­sen sich et­waige Son­der­ef­fekte oder In­kon­sis­ten­zen im Da­ten­ma­te­rial iden­ti­fi­zie­ren, die un­er­war­tete Fol­gen i. R. d. glo­ba­len Min­dest­steuer mit sich brin­gen können. Auf ein­fa­che Weise lässt sich in dem „Quick Check Tool“ bspw. vi­sua­li­sie­ren, ob die ei­ner Grup­pen­ge­sell­schaft zu­ge­wie­se­nen Erträge ei­ner er­wart­ba­ren Steu­er­be­las­tung nahe dem No­mi­nal­steu­er­satz un­ter­lie­gen. Aus da­bei auf­tre­ten­den Auffällig­kei­ten lässt sich re­gelmäßig ab­lei­ten, in­wie­weit die CbCR-Da­ten­lage oder die Er­mitt­lung la­ten­ter Steu­ern ursäch­lich ist.

Fazit

Es lohnt sich, auf die Er­mitt­lung der CbCR-Da­ten großen Wert zu le­gen. De­ren Re­le­vanz ist be­reits deut­lich ge­stie­gen und wird wei­ter stei­gen. Eine we­sent­li­che Be­deu­tung wird außer­dem der Er­mitt­lung la­ten­ter Steu­ern zu­teil.

An­ge­sichts der Möglich­keit, Ver­ein­fa­chungs­re­ge­lun­gen bei der grundsätz­lich ab dem Wirt­schafts­jahr 2024 an­zu­wen­den­den glo­ba­len Min­dest­steuer nut­zen zu können, sollte die Überprüfung der CbCR-Da­tener­mitt­lung so­wie der Er­mitt­lung la­ten­ter Steu­ern in der Un­ter­neh­mens­gruppe zeit­nah er­fol­gen, um even­tu­ell iden­ti­fi­zierte Mängel möglichst schnell be­he­ben zu können.

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