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Erhöhung des negativen Kapitalkonto des Kommanditisten durch Beteiligungsverlust

FG Münster 12.4.2016, K 3838/13 F

Der Ver­lust­an­teil aus ei­ner GbR, an der eine KG und de­ren al­lei­ni­ger Kom­man­di­tist be­tei­ligt sind, kann das ne­ga­tive Ka­pi­tal­konto i.S.v. § 15a EStG erhöhen und da­mit un­ter das Ver­lust­aus­gleichs­ver­bot fal­len. Für die An­wen­dung von § 15a EStG muss die un­mit­tel­bare ei­gene Be­tei­li­gung des Kom­man­di­tis­ten an der GbR ver­nachlässigt wer­den, zu­mal sich die Be­tei­li­gungs­verhält­nisse auch ändern können.

Der Sach­ver­halt:
Die Kläge­rin ist eine GmbH & Co. KG. Sie ist zu 94% an ei­ner GbR be­tei­ligt, de­ren al­lei­ni­ger Zweck das Ver­wal­ten ei­ner Ei­gen­tums­woh­nung ist. Wei­te­rer Ge­sell­schaf­ter der GbR ist der al­lei­nige Kom­man­di­tist der Kläge­rin. Die GbR hatte im Streit­jahr 2011 einen Ver­lust er­lit­ten. Den auf die Kläge­rin ent­fal­len­den Ver­lust­an­teil be­han­delte das Fi­nanz­amt im Rah­men der Fest­stel­lung der Einkünfte der Kläge­rin nicht als aus­gleichsfähig, weil be­reits zum 31.12.2010 ein ne­ga­ti­ves Ka­pi­tal­konto des Kom­man­di­tis­ten fest­ge­stellt wor­den war.

Hier­ge­gen wandte sich die Kläge­rin. Sie war der An­sicht, dass ihr Kom­man­di­tist als GbR-Ge­sell­schaf­ter in vol­lem Um­fang persönlich für den Ver­lust hafte. Da­her sei die Be­schränkung des Ver­lust­aus­gleichs nicht ge­recht­fer­tigt. Das FG wies die Klage ab. Al­ler­dings wurde zur Fort­bil­dung des Rechts die Re­vi­sion zu­ge­las­sen.

Die Gründe:
Das Fi­nanz­amt hatte die im Streit­jahr 2011 ent­stan­de­nen lau­fen­den Ver­luste der Ge­sell­schaft zu Recht voll­umfäng­lich als ver­re­chen­bare Ver­luste i.S.v. § 15a EStG fest­ge­stellt.

Nach § 15a Abs. 1 S. 1 EStG darf der einem Kom­man­di­tis­ten zu­zu­rech­nende An­teil am Ver­lust der KG we­der mit an­de­ren Einkünf­ten aus Ge­wer­be­be­trieb noch mit Einkünf­ten aus an­de­ren Ein­kunfts­ar­ten aus­ge­gli­chen wer­den, so­weit ein ne­ga­ti­ves Ka­pi­tal­konto des Kom­man­di­tis­ten ent­steht oder sich erhöht. Die Ver­lust­aus­gleichs­be­schränkung des § 15a EStG kam hier zur Gel­tung, weil sich durch den Ver­lust­an­teil der Kläge­rin an der GbR das ne­ga­tive Ka­pi­tal­konto des Kom­man­di­tis­ten erhöht hatte.

Zwar traf es zu, dass der Kläger nicht in Höhe der 94%igen Be­tei­li­gung der Kläge­rin an der GbR von sei­ner persönli­chen Haf­tung frei­ge­stellt wor­den war. Al­ler­dings mus­ste be­ach­tet wer­den, dass es sich bei der Kläge­rin ei­ner­seits und dem Kom­man­di­tis­ten an­de­rer­seits um zwei ver­schie­dene Rechts­sub­jekte han­delte, die an der GbR be­tei­ligt sind. Für die An­wen­dung von § 15a EStG muss die un­mit­tel­bare ei­gene Be­tei­li­gung des Kom­man­di­tis­ten an der GbR ver­nachlässigt wer­den, zu­mal sich die Be­tei­li­gungs­verhält­nisse an der Kläge­rin auch ändern können.

Link­hin­weis:

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