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Ewiges Hin und Her mit dem XGen Strom

Der BGH wi­der­spricht der Rechts­auf­fas­sung des OLG Düssel­dorf hin­sicht­lich des ge­ne­rel­len sek­to­ra­len Pro­duk­ti­vitätsfak­tors XGen Strom und hebt des­sen Ur­teil auf.

Die Be­stim­mung der Erlösober­grenze (EOG) für die Er­he­bung der Net­zent­gelte nach § 4 ARegV er­folgt un­ter Berück­sich­ti­gung des nach § 9 ARegV zu er­mit­teln­den ge­ne­rel­len sek­to­ra­len Pro­duk­ti­vitätsfak­tors (XGen). Gemäß § 9 Abs. 1 ARegV wird der XGen aus der Ab­wei­chung des netz­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­vitätsfort­schritts vom ge­samt­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­vitätsfort­schritt und der Ein­stands­preis­ent­wick­lung von der netz­wirt­schaft­li­chen Ein­stands­preis­ent­wick­lung er­mit­telt. Die 3. Re­gu­lie­rungs­pe­riode be­traf für Be­trei­ber von Gas­ver­sor­gungs­net­zen den Zeit­raum 2018 bis 2022 und für Be­trei­ber von Elek­tri­zitätsver­sor­gungs­net­zen den Zeit­raum 2019 bis 2023.

Der BGH hat mit Be­schluss vom 27.06.2023 (Az. EnVR 30/22) die Be­schlüsse des OLG Düssel­dorf vom 16.03.2022 (Az. 3 Kart 53/19 (v), 3 Kart 72/19 (V), 3 Kart 128/19 (V), 3 Kart 191/19 (V), 3 Kart 191/19 (V), 3 Kart 526/19 (V) und 3 Kart 637/19 (V)) wie­der auf­ge­ho­ben.

Zu­vor hatte das OLG Düssel­dorf ent­schie­den, dass der Be­schluss der BNetzA vom 18.11.2018 (BK4-18-056) zur Fest­le­gung des ge­ne­rel­len sek­to­ra­len Pro­duk­ti­vitätsfak­tors Strom i. H. v. 0,90 % für die Be­stim­mung der EOG in der 3. Re­gu­lie­rungs­pe­riode rechts­wid­rig ist. Das OLG hatte nach der Frage der Exis­tenz­be­rech­ti­gung ei­nes Pro­duk­ti­vitätsfak­tors größer Null, ins­be­son­dere die Ein­be­zie­hung des Jah­res 2006 bei der Er­mitt­lung des Fak­tors kri­ti­siert, da die­ses zu viele Be­son­der­hei­ten auf­weise und da­her nicht aus­sa­gekräftig und be­last­bar sei.

Der BGH hatte sich be­reits im Gas­be­reich mit dem von der BNetzA fest­ge­leg­ten sek­to­ra­len Pro­duk­ti­vitätsfak­tor be­fasst und - auch hier - die Ent­schei­dung des OLG Düssel­dorf, dass die­ser rechts­wid­rig ist, wie­der auf­ge­ho­ben.

Für die 4. Re­gu­lie­rungs­pe­riode (Strom 2024 bis 2028/Gas 2023 bis 2027) wird der XGen neu fest­ge­legt. In dem in die Be­rech­nung ein­ge­hen­den Jahr 2022 wa­ren auch die Be­trei­ber von Elek­tri­zitätsver­sor­gungs­net­zen ge­stie­ge­nen Be­schaf­fungs­prei­sen aus­ge­setzt, die durch die An­reiz­re­gu­lie­rung, die auf den Ver­brau­cher­preis­in­dex des Vor­vor­jah­res und den sek­to­ra­len Pro­duk­ti­vitätsfak­tor ab­stellt, nur un­zu­rei­chend aus­ge­gli­chen wer­den konn­ten. Die BNetzA hat zur Er­mitt­lung des XGen für die 4. Re­gu­lie­rungs­pe­riode Fest­le­gun­gen von Vor­ga­ben für die Er­he­bung von Da­ten ein­ge­lei­tet (Strom: BK4-22-084/Gas: BK4-22-085). Die Netz­be­trei­ber sind zur Da­ten­ab­gabe bis zum 04.10.2023 (Gas) bzw. 31.07.2023 (Strom) ver­pflich­tet. BDEW, VKU und GEODW ha­ben hierzu im Rah­men ei­nes ge­mein­sa­men Pro­jekts „Bench­mar­king Trans­pa­renz“ (BMT) ein Son­der­pro­jekt „XGen Strom RP4“ in­iti­iert, um eine repräsen­ta­tive Da­ten­grund­lage zu er­hal­ten, re­le­vante Ein­fluss­fak­to­ren so­wie mögli­che Er­geb­nisse zu ana­ly­sie­ren und sich frühzei­tig auf die Fach­dis­kus­sio­nen mit der BNetzA vor­zu­be­rei­ten.

Hin­weise: Die Be­schluss­kam­mer 8 - Net­zent­gelte Strom - der BNetzA hat am 20.09.2023 mit ih­rem In­for­ma­ti­ons­schrei­ben 05/2023 „Hin­weise zur Preis­bil­dung und An­pas­sung der Erlösober­grenze“ be­kannt ge­macht und Hin­weise zum ge­ne­rel­len Pro­duk­ti­vitätsfak­tor für das Jahr 2024 ge­ge­ben. Die­ser liegt zum Ter­min der vorläufi­gen Preis­bil­dung (15.10.2023) noch nicht vor. Bis zu ei­ner Fest­le­gung hält die Be­schluss­kam­mer 8 den An­satz von 0 oder den Wert aus der 3. Re­gu­lie­rungs­pe­riode nicht zu be­an­stan­den.

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