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Steuerberatung

Zurechnung von Grundstücken einer Untergesellschaft

Der BFH präzi­siert, in wel­chen Kon­stel­la­tio­nen für die Rea­li­sa­tion ei­nes Tat­be­stands des § 1 Abs. 2a, 3 und 3a GrEStG ein Grundstück zum Ge­sell­schafts­vermögen „gehört“.

Im Streit­fall war eine KG Al­lein- und Gründungs­ge­sell­schaf­te­rin ei­ner Hol­ding-AG, die ab dem Gründungs­zeit­punkt meh­rere Grundstücke er­warb. Im Jahr 2011 trat der Al­lein­ge­sell­schaf­ter der KG, A, die KG-An­teile an eine lu­xem­bur­gi­sche Per­so­nen­ge­sell­schaft ab, de­ren Ge­sell­schafts­vermögen A hielt. Das Fi­nanz­amt rech­nete der KG die Grundstücke der AG zu und sah auf­grund der Kon­zern­um­struk­tu­rie­rung den Tat­be­stand des § 1 Abs. 2a GrEStG a. F. als ver­wirk­licht an.

Der BFH lehnt dies mit Ur­teil vom 01.12.2021 (Az. II R 44/18, DStR 2022, S. 1375) ab und sieht den Tat­be­stand des § 1 Abs. 2a GrEStG a. F. als nicht erfüllt an. Nach Auf­fas­sung des BFH müsste dafür ein Überg­ang von min­des­tens 95 % der An­teile am Ge­sell­schafts­vermögen ei­ner Per­so­nen­ge­sell­schaft, zu de­ren Vermögen Grundstücke „gehören“, auf neue Ge­sell­schaf­ter er­fol­gen (§ 1 Abs. 2a GrEStG a. F.). Ein Grundstück gehöre ei­ner Ge­sell­schaft nicht i. S. des § 1 Abs. 2a GrEStG a. F., wenn es ihr im Zeit­punkt des An­teilsüberg­angs nicht auf­grund ei­nes Er­werbs­vor­gangs nach § 1 Abs. 1 bis 3a GrEStG grund­er­werb­steu­er­recht­lich zu­zu­rech­nen sei. Das gelte auch bei mehrstöcki­gen Be­tei­li­gun­gen wie der im Streit­fall: Grundstücke der Un­ter­ge­sell­schaft (Hol­ding AG) seien der Ober­ge­sell­schaft (KG) grund­er­werb­steu­er­recht­lich auch bei ei­ner qua­li­fi­zier­ten Be­tei­li­gung (im Streit­fall nach al­ter Rechts­lage von 95 %, ab 01.07.2021 von 90 %) nur zu­zu­rech­nen, wenn die Ober­ge­sell­schaft selbst sie auf­grund ei­nes Er­werbs­vor­gangs nach § 1 Abs. 1 bis 3a GrEStG er­wor­ben hätte. Ein bloßer Kauf durch die AG als Un­ter­ge­sell­schaft löse keine au­to­ma­ti­sche Zu­rech­nung bei der KG als Ober­ge­sell­schaft aus.

Hin­weis: Diese Grundsätze dürf­ten auch ne­ben der ak­tu­el­len Fas­sung des § 1 Abs. 2a GrEStG auch auf den neuen Ergänzungs­tat­be­stand für Ka­pi­tal­ge­sell­schaf­ten nach § 1 Abs. 2b GrEStG an­wend­bar sein, worin eben­falls die Zu­gehörig­keit ei­nes Grundstücks zum Vermögen ei­ner Ka­pi­tal­ge­sell­schaft vor­aus­ge­setzt wird.

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