deen

Steuerberatung

Bundestag beschließt Jahressteuergesetz 2024

Der Bun­des­tag hat am 18.10.2024 das Jah­res­steu­er­ge­setz 2024 be­schlos­sen. Grund­lage der Ab­stim­mung war die am 16.10.2024 von sei­nem Fi­nanz­aus­schuss vor­ge­legte Be­schluss­emp­feh­lung, die in ei­ni­gen Punk­ten vom vor­her­ge­hen­den Re­gie­rungs­ent­wurf ab­weicht.

© unsplash

U. a. hat der Bun­des­tag den fol­gen­den in der Be­schluss­emp­feh­lung des Fi­nanz­aus­schus­ses ent­hal­te­nen Maßnah­men zu­ge­stimmt:

  • Er­wei­te­rung des Um­fangs des zu über­sen­den­den Da­ten­sat­zes der E-Bi­lanz (§ 5b Abs. 1 EStG-E)
  • Ergänzung der Re­ge­lung zur Buch­wert­fortführung nach § 6 Abs. 5 Satz 3 EStG um den Fall der un­ent­gelt­li­chen Über­tra­gung von Wirt­schaftsgütern zwi­schen be­tei­li­gungs­iden­ti­schen Per­so­nen­ge­sell­schaf­ten (Re­ak­tion auf den Be­schluss des BVerfG vom 28.11.2023, Az. 2 BvL 8/13)
  • Auf­he­bung der auf 20.000 Euro jähr­lich ge­de­ckel­ten Ver­lust­ver­rech­nung bei Ter­min­ge­schäften und For­de­rungs­ausfällen im Pri­vat­vermögen (Strei­chung von § 20 Abs. 6 Satz 5 und 6 EStG)
  • Um­set­zung der Be­schlüsse des BVerfG vom 24.11.2022 (Az. 2 BvR 1424/15) und vom 06.12.2022 (Az. 2 BvL 29/14) zur ver­fas­sungs­kon­for­men Neu­re­ge­lung der Überg­angs­re­ge­lun­gen vom An­rech­nungs- zum Hal­beinkünf­te­ver­fah­ren in §§ 34 und 36 KStG
  • Ein­fa­che ge­wer­be­steu­er­li­che Grundstückskürzung in Höhe der als Be­triebs­aus­gabe er­fass­ten Grund­steuer (§ 9 Nr. 1 Satz 1 GewSt-E)
  • Bei Um­wand­lungsfällen nach §§ 3 ff. oder §§ 11 ff. Um­wStG Einführung ei­ner 14-mo­na­ti­gen Über­mitt­lungs­frist der steu­er­li­chen Schluss­bi­lanz der über­tra­gen­den Körper­schaft an die Fi­nanz­behörden (§ 3 Abs. 2a Um­wStG-E)
  • An­satz der An­teile an der über­tra­gen­den Körper­schaft beim An­teils­eig­ner bei Ver­schmel­zung oder Vermögensüber­tra­gung auf eine an­dere Körper­schaft grundsätz­lich - bei Vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen - zum Buch­wert, An­trags­recht auf An­satz des ge­mei­nen Werts (§ 13 Abs. 2 Satz 1 Um­wStG-E; Um­keh­rung des bis­he­ri­gen Grund­sat­zes des An­sat­zes zum ge­mei­nen Wert)
  • Einführung ei­ner Weg­zugs­be­steue­rung bei im Pri­vat­vermögen ge­hal­te­nen In­vest­ment­an­tei­len (§ 19 Abs. 3, § 49 Abs. 5 In­vStG-E)
  • Mo­di­fi­zie­rung der An­wen­dungs­re­ge­lung zu den Vor­ga­ben für grenzüber­schrei­tende Fi­nanz­trans­ak­tio­nen im Kon­zern nach § 1 Abs. 3d AStG (§ 21 Abs. 1a Satz 2 AStG-E)
  • Neu­re­ge­lung des um­satz­steu­er­li­chen Orts der Leis­tung bei Leis­tungs­er­brin­gung per Strea­ming an Nicht­un­ter­neh­mer (§ 3a Nr. 3 UStG-E)
  • Auf­he­bung der Um­satz­steuer­la­ger­re­ge­lung in § 4 Abs. 4a UStG
  • Zusätz­li­che Pflicht­an­gabe in Rech­nun­gen „Ver­steue­rung nach ver­ein­nahm­ten Ent­gel­ten“ bei An­wen­dung der Ist-Ver­steue­rung durch den leis­ten­den Un­ter­neh­mer (§ 14 Abs. 4 Satz 1 Nr. 6a UStG-E)
  • Recht auf Vor­steu­er­ab­zug im Fall der Ist-Ver­steue­rung durch den leis­ten­den Un­ter­neh­mer bei nach dem 31.12.2027 aus­ge­stell­ten Rech­nun­gen erst dann, so­weit eine Zah­lung auf die aus­geführte Leis­tung ge­leis­tet wor­den ist (§ 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 2 UStG-E)
  • Neu­fas­sung der Klein­un­ter­neh­mer­re­ge­lung, u. a. Erhöhung der Um­satz­gren­zen von 22.000 Euro Ge­samt­um­satz im vor­an­ge­gan­ge­nen Ka­len­der­jahr auf 25.000 Euro und 100.000 Euro im lau­fen­den Ka­len­der­jahr an­stelle von 50.000 Euro (§ 19 Abs. 1 UStG-E), und Einführung ei­nes be­son­de­ren Mel­de­ver­fah­rens für die An­wen­dung der Klein­un­ter­neh­mer­re­ge­lung in einem an­de­ren EU-Staat in § 19a UStG-E
  • Verlänge­rung der Überg­angs­re­ge­lung für die zwin­gende An­wen­dung der Neu­re­ge­lung der Um­satz­be­steue­rung der öff­ent­li­chen Hand um zwei Jahre bis 31.12.2026 (§ 27 Abs. 22a Satz 1 UStG-E)
  • Re­ge­lung zur Zu­rech­nung ei­nes Grundstücks im Falle ei­nes grund­er­werb­steu­er­li­chen Er­werbs­vor­gangs nach § 1 Abs. 2a bis 3a GrEStG in § 1 Abs. 4a GrEStG-E
  • An­wen­dung des Ge­samt­hands­be­griffs bis zum Ab­lauf der Nach­be­hal­tens­fris­ten nach § 5 Abs. 3 Satz 1 und § 6 Abs. 3 Satz 2 GrEStG in der bis 31.12.2026 gel­ten­den Fas­sung (§ 23 Abs. 27 GrEStG-E)
  • Möglich­keit des nied­ri­ge­ren ge­mei­nen Werts für Zwecke der Grund­steuer (§ 220 Abs. 2 BewG-E)
  • An­tei­lige Ab­zugsfähig­keit von Nach­lass­ver­bind­lich­kei­ten bei be­schränk­ter Erb­schaft­steu­er­pflicht nach § 10 Abs. 6 Satz 2 ErbStG-E als Re­ak­tion auf das EuGH-Ur­teil vom 21.12.2021 (Rs. C-394720)
  • Aus­deh­nung der erb­schaft­steu­er­li­chen Begüns­ti­gung von Wohn­im­mo­bi­lien auch auf sol­che in Dritt­staa­ten un­ter wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen (§ 13d Abs. 3 Nr. 2 ErbStG-E) als Re­ak­tion auf das EuGH-Ur­teil vom 12.10.2023 (Rs. C-670/21).

Hin­weis: Auf die im Re­gie­rungs­ent­wurf vor­ge­se­hene Einführung ei­nes Mo­bi­litäts­bud­gets wurde ver­zich­tet.

Um in Kraft tre­ten zu können, be­darf das Ge­setz noch der Zu­stim­mung des Bun­des­rats, die am 22.11.2024 er­teilt wer­den könnte.

nach oben